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🟱 Präsent sein für Gottes Reden

Andacht

"Aus diesem Grund mahnt uns der Heilige Geist: »Wenn ihr heute die Stimme Gottes hört, dann verschließt euch seinem Reden nicht!"

HebrÀer 3,7-8

"Der HERR rief Samuel. »Ja?«, antwortete der Junge."

1. Samuel 3,4

PrÀsenz

Ich erkenne das MÀdchen im Café sofort.

Sie besucht denselben Kurs wie ich und wir haben schon ein paar Mal geredet. Jetzt ist sie allein und starrt auf ihr Handy. TrĂ€nen laufen ĂŒber ihr Gesicht.

"Alles okay?", frage ich.

"Oh," sagt sie und wischt hastig ĂŒber die Wangen. "Ja, alles gut."

Ich setze mich. "Du musst nicht reden. Aber ich kann bleiben."

Sie zögert. "Er hat mir per Text Schluss gemacht", flĂŒstert sie. "Drei Jahre, und nicht einmal ein GesprĂ€ch."

"Das ist grausam", sage ich.

„Weißt du, was das Schlimmste ist? Nicht der Verlust. Sondern zu wissen, dass ich wĂ€hrend unseres letzten Beisammenseins auf Insta war.“

Plötzlich starrt sie auf ihr Handy, als wĂŒrde sie es zum ersten Mal wirklich sehen. Ein bitteres LĂ€cheln huscht ĂŒber ihre Lippen. Mit zitternden Fingern dreht sie das GerĂ€t in ihrer Hand. Dann, mit einer plötzlichen, fast schon wĂŒtenden Bewegung, stopft sie das Handy in ihre Tasche.

„Ich war nicht einmal richtig da, als wir uns zuletzt sahen.“

Erneut steigen ihr TrÀnen in die Augen.

„Vielleicht hat er da schon etwas gesagt...“

Im Jetzt mit Gott

Ein Handy auf dem Tisch ist ein stummer Vorwurf: "Du allein genĂŒgst mir nicht."

Wir leben in einer Zeit geteilter Aufmerksamkeiten. Multitasking gilt als Tugend, und die FĂ€higkeit, mehrere Dinge gleichzeitig zu tun, wird bewundert.

Doch die Wahrheit ist:

Wenn wir nur halb anwesend sind, sind wir vollstĂ€ndig abwesend. Das ist schlecht fĂŒr zwischenmenschliche Beziehungen, aber katastrophal fĂŒr unsere Beziehung zu Gott.

Was kostet es, wirklich prÀsent zu sein - vor Gott und im Leben?

Betrachten wir das Wort aus dem HebrĂ€erbrief: "Wenn ihr heute die Stimme Gottes hört, dann verschließt euch seinem Reden nicht!" Gott betont das "Heute". Nicht gestern, nicht morgen, sondern heute. Jetzt. In diesem Moment.

Gott begegnet uns im PrÀsens, in der Gegenwart.

Schauen wir auf Samuel im zweiten Bibelwort. Als Gott ihn rief, antwortete er: "Ja?" Keine Bedingungen, Verzögerungen oder Ausreden. Nur Offenheit und Bereitschaft. 100%ige Aufmerksamkeit.

Ich glaube, der SchlĂŒssel zur vollkommenen PrĂ€senz vor Gott ist die Bereitschaft, das eigene Ich zurĂŒckzustellen.

Unsere Agenda, WĂŒnsche und Vorstellungen mĂŒssen in den Hintergrund treten, um Ihn wirklich zu hören.

Zumindest in den Zeiten, die wir IHM widmen. Und das sollten wir tun: Zeit zum Beten, Bibellesen, Gottesdienst, Hauskreis, Lobpreis etc.

Wenn diese Zeiten mit eigenen Gedanken und PlĂ€nen gefĂŒllt sind, bleibt kein Platz fĂŒr Gottes Stimme. Wenn wir in diesen Zeiten “unser Handy auf den Tisch legen”, wird Gott vermutlich nicht reden. Und wenn, hören wir Ihn nicht.

Ja, es kostet uns den Mut, "Nein" zu sagen zu Dingen, die unsere Aufmerksamkeit fragmentieren. Es kostet uns die Disziplin, Zeiten der Stille zu schaffen. In einer lauten Welt ist Stille ein radikaler Akt des Glaubens.

Wir gewinnen die lebendige Begegnung mit Jesus Christus.

Hab’ einen gesegneten Tag
Jörg “Zeit ohne Handy ist befreiend“ Peters