🔮Plan B: Wenn weniger mehr ist

Ein schmales Heft in der Buchhandlung veränderte meine Bibellese komplett...

Sei gesegnet, du Kind Gottes. Du liest das Jesusjournal, den Newsletter, der dich einlĂ€dt, manchmal einen Schritt zurĂŒckzutreten, um das große Ganze zu sehen. Denn manchmal brauchen wir eine andere Perspektive, um Gottes Handschrift besser zu erkennen. Bist du dabei?

In der heutigen Ausgabe:

  • Erlebnis: Den Wald trotz lauter BĂ€ume sehen: Bibel lesen, aber anders

Erlebnis

Den Wald trotz lauter BĂ€ume sehen: Bibel lesen, aber anders

Kurz vor Weihnachten saß ich wieder einmal vor meiner aufgeschlagenen Bibel. Eine Stunde spĂ€ter hatte ich gerade mal drei Verse gelesen - und zwanzig Kommentare dazu.

Mir geht es oft so: Ein Kommentar fesselt meine Aufmerksamkeit, ich mache mir Notizen, schaue hier nach, forsche dort herum und am Ende habe ich zwar intensiv recherchiert, aber wenig gelesen.

Dann passiert Folgendes:

An einem Samstag im Dezember bin ich mit Janneke in der christlichen Buchhandlung hier in Leer - eigentlich nur, um eine Vorlesebibel fĂŒr ihr Patenkind zu kaufen. WĂ€hrend sie in der Kinderabteilung sucht, lasse ich meinen Blick durch die Regale schweifen. Da fĂ€llt mir ein schmales Heft ins Auge, das meine Aufmerksamkeit auf sich zieht, als wĂ€re es genau fĂŒr mich dort platziert worden:

"Plan:B" - ein unkonventioneller Bibelleseplan.

ZunĂ€chst war ich skeptisch – wer braucht noch einen weiteren Leseplan? Aber na ja, ich nehme ihn aus dem Regal, blĂ€ttere darin herum und stelle ihn wieder zurĂŒck. Das wiederholt sich drei oder viermal.

Irgendwie hat er mich fasziniert...

Das Besondere? Der Plan schlĂ€gt vor, 10 Kapitel am Tag zu lesen. Eine beachtliche Menge, die nur zu bewĂ€ltigen ist, wenn man kontinuierlich und fließend liest.

(Also genau das, was ich bisher nicht tue.)

Inzwischen kann ich sagen:

10 Kapitel schaffe ich nicht. Niemals. FĂŒnf tĂ€glich sind ideal – ohne Stress und mit Genuss. Zwei morgens und drei abends. Zumindest fĂŒr mich. Bei dir ist das vielleicht anders.

Der SchlĂŒssel zum schnellen Lesen?

Ich lese in einer Bibel ohne Kommentare und der Plan:B selbst bietet nur minimalen Platz fĂŒr Notizen. Wo frĂŒher jeder dritte Vers zu langen Reflexionen fĂŒhrte, habe ich jetzt zwei knappe Zeilen Platz pro Kapitel!

Puhhh
, doch inzwischen weiß ich:

Diese BeschrĂ€nkung ist ein Segen: Ich notiere nur das, was mich wirklich berĂŒhrt. Weniger Kopf, mehr Bauch. Vielleicht kann man auch sagen: weniger meins, mehr Seins.

Der grĂ¶ĂŸte Gewinn dieser Methode zeigt sich mir, wenn ich auf meine bisherigen Notizen schaue (nach nicht einmal 50 Kapiteln).

Ein Beispiel: WĂ€hrend ich frĂŒher die Geschichte von David isoliert las, sehe ich jetzt plötzlich die Verbindungen zu den Psalmen, die er in diesen Situationen schrieb. Durch das schnelle Hintereinander-Lesen und die kurzen Notizen erkenne ich Muster, die mir sonst entgangen wĂ€ren - wie ein roter Faden durch verschiedene BĂŒcher.

FrĂŒher ließ ich mich von “einzelnen BĂ€umen” ablenken. Mit Plan:B sehe ich den Wald, genieße die Vogelperspektive, und wĂ€hrend ich ĂŒber die Seiten gleite, fallen mir “besondere Stellen” ins Auge.

Nicht die einzelnen BĂ€ume, sondern die Lichtungen und “das Muster”, das Leitmotiv.

Weißt du, was ich meine?

Statt mich sofort im Detail zu verlieren, habe ich einen besseren Blick auf grĂ¶ĂŸere ZusammenhĂ€nge und die großen Linien von Gottes Geschichte mit uns Menschen.

Das intensive Studium einzelner Verse hat natĂŒrlich seinen Platz. Aber vielleicht ist es wie bei einer Waldwanderung: Manchmal halten wir inne und betrachten einen einzelnen Baum. Und manchmal gehen wir einfach weiter, um die Schönheit des Waldes zu erfassen.

Ich lade dich ein: Wenn es dir wie mir geht, versuche diesen Perspektivwechsel und probiere es aus.

Vielleicht ist es Zeit, die Lupe beiseite zu legen und Gottes Wort aus einer neuen Perspektive zu entdecken.

Du könntest ĂŒberrascht sein, welche SchĂ€tze du findest, wenn du nicht an jedem Baum verweilst.

Du hast es vielleicht gemerkt: Heute bin ich spĂ€t dran 😇. Entschuldige bitte, manchmal grĂ€tscht das Leben dazwischen.

Hab’ einen gesegneten Tag
Jörg “mehr Waldschrat als Förster“ Peters