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🟢 Oben auf der Rutsche
Andacht
Der Glaube ist der tragende Grund für das, was man hofft: Im Vertrauen zeigt sich jetzt schon, was man noch nicht sieht.
Irgendetwas an dieser Rutsche ist anders, bedrohlicher als alles, was er bisher gewagt hat.
Die Metallsprossen glitzern im Licht der tiefstehenden Sonne. Max, der gestern noch begeistert den höchsten Baum im Garten erklommen hatte, klammert sich an das Geländer und starrt in die schwindelerregende Tiefe.
Sechs Meter über dem sandigen Boden steht er auf der Plattform der höchsten Rutsche des Stadtparks. "Schatz, ich bin direkt hier unten", ruft Kerstin und winkt ihm aufmunternd zu. Ein anderes Kind saust jubelnd an ihm vorbei, aber Max bleibt wie festgewachsen auf dem warmen Metallgitter stehen, unfähig, den ersten Schritt zu wagen.
"Ich fang dich hier unten auf, versprochen!", ruft Kerstin und breitet ihre Arme aus. Max, gerade erst sechs geworden, schüttelt den Kopf. Er weiß, dass seine Mutter noch nie ein Versprechen gebrochen hat, aber die Rutsche sieht so steil aus, so endlos - wie ein schwarzes Loch, das ihn verschlingen will.
Seine Finger tasten nach dem Außengeländer der Rutsche. An der Seite runter zu klettern wäre langsamer, kontrollierter. So könnte er selbst bestimmen, wie schnell es geht. "Vielleicht kann ich ja außen runter...", murmelt er, mehr zu sich selbst als zu seiner Mutter. In seinem Kopf macht es völlig Sinn - er klettert doch ständig an Bäumen, warum also nicht hier?
"Max, NEIN! Sofort zurück!", Kerstins Stimme wird lauter.
Aber ihre Worte erreichen ihn nicht mehr - er hat seinen eigenen Plan gefasst.
Seine Turnschuhe suchen Halt an den Verstrebungen, während seine verschwitzten Hände am Metallgeländer entlang gleiten. Ein anderes Kind will an ihm vorbei auf die Rutsche, stößt versehentlich gegen seinen Arm. Max' Herz setzt für einen Schlag aus, als sein Griff sich lockert. Unter ihm steht seine Mutter, ihre Arme ausgestreckt, das Gesicht ist kreidebleich.
"Max!", ruft sie, "Geh zurück!"
Die Welt scheint stillzustehen. Das Metall ist heißer als gedacht, und seine Handflächen werden feucht. Schweiß läuft ihm in die Augen und seine Arme zittern von der Anstrengung, sich festzuhalten. Mit Schrecken wird ihm klar: Das war keine gute Idee.
"Mama!", seine Stimme ist nur noch ein Flüstern. Seine Finger beginnen zu brennen, und er spürt, wie sein Griff sich weiter lockert.
"Max, Herr Schmidt kommt jetzt von der anderen Seite!", ruft Kerstin. "Lass dich von ihm auf die Rutsche ziehen!"
Max' Nacken verkrampft sich. Erst letzte Woche hatte der Spielplatzaufseher ihn von der Schaukel geholt, als er versucht hatte, immer höher zu schwingen. "Zu gefährlich", hatte er gesagt, "ich will nicht, dass sich hier jemand verletzt."
Damals hatte Max das unfair gefunden.
"Vertrau mir", sagt Kerstin mit dieser ruhigen Stimme, die sie auch früher schon benutzte, wenn sie nachts die Monster aus seinem Zimmer vertrieb. "Herr Schmidt passt jeden Tag auf, dass den Kindern nichts passiert. Er wird dir helfen."
Max schließt die Augen und nickt. Er will einfach nur weg hier. Dann spürt er starke Hände, die ihn greifen und direkt auf die Rutsche heben.
Die Fahrt nach unten ist schnell und glatt.
Max stürzt in Mamas wartende Arme, sein Gesicht ganz nass von Tränen. "Psssst", macht sie leise und streicht ihm über den Kopf. "Mein kleiner Klettermaxe ist wieder da, das ist alles, was zählt."
Über ihre Schulter sieht Max nach oben zur Rutsche. Herr Schmidt steht noch da und - Max traut seinen Augen kaum - er lächelt! Der strenge Herr Schmidt, der sonst immer nur "Vorsicht!" und "Nicht so wild!" ruft.
Mama hatte Recht.
Schnell drückt er seinen Kopf an ihre Schulter.
Ebenso glaubte Abraham fest an Gott und hörte auf ihn. Als Gott ihm befahl, in ein Land zu ziehen, das ihm erst viel später gehören sollte, verließ er seine Heimat. Dabei wusste er überhaupt nicht, wohin er kommen würde.
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Hab’ einen gesegneten Tag
Jörg “wir alle kennen solche Rutschen, stimmt`s?“ Peters