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🔴 Zwei Jungen spielen Verstecken
Nicht immer ist der Suchende der aktivere Part
Geschichte
“Eins, zwei, drei …”
Tim läuft los und findet ein fantastisches Versteck in einem Hohlraum der großen Hecke.
Grinsend zwängt er sich in die Höhle. Das wird Jonas nie erraten! Die Zweige bilden ein ideales Dach über seinem Kopf, und durch kleine Lücken kann er den ganzen Garten überblicken.
Eigentlich ist das Versteck nicht schwer zu finden, aber wenn man nicht sucht, geht man schnell vorbei. Tim beobachtet, wie Jonas bis zwanzig zählt. "... achtzehn, neunzehn, zwanzig! Ich komme!" Der Sucher dreht sich um und schlendert - schlendert! - in die falsche Richtung.
Ungeduldig hockt Tim in seinem Hohlraum und wartet. Die Minuten vergehen. Er wartet ...
... und wartet.
Seine Beine werden taub, aber er traut sich kaum, sie zu bewegen. Ein Käfer krabbelt über seine Hand - normalerweise würde er ihn wegschnippen, aber jetzt könnte jedes Geräusch sein Versteck verraten. Die Sonne wandert weiter, und der Schatten der Hecke wird länger.
Warum kann sein Freund ihn nicht finden?
Er wartet weiterhin.
Schließlich hält er es nicht mehr aus. Er richtet sich auf und steckt den Kopf aus der Hecke. Wo ist Jonas? Er ist nirgendwo zu sehen. Komisch …
Ein mulmiges Gefühl breitet sich in seinem Magen aus. Das ist nicht mehr lustig. Ein Kloß wächst in seiner Kehle, während seine Gedanken rasen. Das ist nur ein Spiel, oder? Aber warum fühlt es sich an, als hätte ihn die ganze Welt vergessen?
Tim klettert aus dem Hohlraum und beginnt, nach Jonas zu suchen. Seine Schritte hallen laut auf dem Kiesweg. Erst durchkämmt er jeden Winkel des Grundstücks, dann erkundet er die Nachbarschaft.
Er ruft Jonas’ Namen, erst leise, dann immer lauter. Keine Antwort. Die Stille des Nachmittags wird erdrückend. Er sucht weiter, schließlich klingelt er bei Jonas’ Zuhause. Und hier findet er ihn: Er hatte die Lust verloren und war nach Hause gegangen.
Mit Tränen in den Augen läuft Tim nach Hause, seine Füße schwer wie Blei. Die Welt verschwimmt vor seinen Augen, und jeder Schritt beweist, wie unwichtig er für Jonas war.
Es ist nicht nur die Enttäuschung über das verdorbene Spiel - es ist die schmerzhafte Erkenntnis, dass er dort in seinem Versteck gewartet hatte, während sein Freund längst weitergezogen war.
Am meisten tat es weh, dass Jonas nicht richtig gesucht hatte. Als wäre Tim ihm total egal. Als würde Jonas nicht mit ihm befreundet sein wollen.
Sein Großvater sitzt auf der Gartenbank und beobachtet, wie sein Enkel ziellos durch die Beete streift.
"Was ist los?", fragt er schließlich.
Tim zuckt mit den Schultern, aber dann sprudelt es heraus. Die Geschichte vom perfekten Versteck, vom Warten, von der Enttäuschung.
Der Großvater nickt nachdenklich. "Weißt du", sagt er nach einer Weile, "manchmal denke ich, das Leben ist wie ein großes Versteckspiel. Manche Menschen verstecken sich. Andere suchen nicht. Manche suchen am falschen Ort. Und manchmal wartet jemand darauf, gefunden zu werden, während der andere längst aufgegeben hat."
Tim sitzt still da und zupft an einem Grashalm. Seine Gedanken wandern zu den Abenden, wenn er vor dem Schlafengehen betet.
"Opa", fragt er leise, "wartet Gott auch, dass ich ihn suche? Manchmal beim Beten weiß ich gar nicht, ob ich's richtig mache."
Der Großvater lächelt überrascht. "Ja", sagt er sanft. "Gott wartet. Aber weißt du, was der Unterschied ist? Gott geht niemals nach Hause. Er wartet auf uns. Solange wir leben und bis wir ihn finden. Immer."
Ihr werdet mich suchen und ihr werdet mich finden, wenn ihr nach mir fragt von ganzem Herzen.
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Hab’ einen gesegneten Tag
Jörg “hat schon einen Verdacht, wo wir Ihn immer finden“ Peters