- Jesusjournal
- Posts
- đą Die goÌttliche Kunst der Unterbrechung
đą Die goÌttliche Kunst der Unterbrechung
Der Segen einer StoÌrung von oben
Andacht
Endlich Freitagabend.
Die Kerze neben seinem Mac taucht den Bildschirm in warmes Licht. Nach einer Woche voller Termine und Menschen fĂŒhlt er sich wie ein MarathonlĂ€ufer, der endlich die Ziellinie ĂŒberquert hat. Die nĂ€chsten Stunden gehören nur ihm und seiner Website - Zeit, von Jesus zu erzĂ€hlen đ„°
Beim Hochfahren des Computers checkt er sein Handy. Na sowas, da ist eine Sprachnachricht, ungefÀhr zwei Stunden alt. Kurz zögert er, dann klickt er Play.
Die Stimme eines Bruders aus der Gemeinde. MĂŒde. Verzweifelt. Die Worte treffen Tobias wie ein Schlag: Der Bruder stand unten vor seiner TĂŒr. Seine Wohnung ist abgebrannt. Er braucht Hilfe. Einen Platz zum Schlafen. Aber niemand war da.
Tobias' erster Gedanke macht ihm selbst Angst: "Oh Mann, muss das sein? Ausgerechnet jetzt?"
Die Frustration nagt an ihm. Sein Wochenende löst sich gerade auf wie das Trugbild einer Fata Morgana. Er will doch fĂŒr Gott arbeiten, Menschen durch seine Texte erreichen. Gleichzeitig schĂ€mt er sich fĂŒr diese Reaktion - ein Bruder steht obdachlos auf der StraĂe und er denkt an sein gemĂŒtliches Schreibwochenende. Als Christ sollte man doch von Herzen bereit sein zu helfen?
Plötzlich muss er an Jesus denken.
Es gibt doch diese Stelle, wie Er im Haus in Kapernaum lehrte. Und mitten in Seiner VerkĂŒndigung brechen sie das Dach auf. Ein GelĂ€hmter wird heruntergelassen. Tobias lĂ€chelt gequĂ€lt, als ihm bewusst wird, dass diese âStörungâ buchstĂ€blich von oben kommt.
Wurde diese Unterbrechung nicht zum Wunder?
Jesus jedenfalls lĂ€sst sich nicht stören, sondern nimmt die Unterbrechung als Gelegenheit, Gottes Macht und Barmherzigkeit zu zeigen. Er sieht den Glauben der âStörenfriedeâ â und handelt.
Hmm. Geschah das nicht öfter bei Jesus? Wie oft war Er âeiligâ unterwegs, und doch lieĂ Er sich bereitwillig âunterbrechenâ. Denk an die blutflĂŒssige Frau. Denk an ZachĂ€us auf seinem Baum. Aus Störungen wurden Feste der Freude.
Tobias muss lĂ€cheln. Erst vor kurzem hat er die Geschichte von einem quietschfidelen GroĂvater gelesen, der die biblischen Geschichten immer neu zum Leben erweckt.
Was, wenn auch diese Sprachnachricht eine göttliche Einladung ist?
Tobias schaut auf die Kerze, die leise flackert. Vielleicht ist diese Unterbrechung keine Störung seiner Arbeit fĂŒr Gott. Vielleicht ist sie Gottes Arbeit. Das gute Werk, das Gott fĂŒr ihn, Tobias, vorbereitet hat.
Er greift nach seinem Handy. Die Nummer des Bruders ist noch auf dem Display.
Wenn Tobias heute an das Wochenende zurĂŒckdenkt, dann war es völlig anders als geplant.
Aber vielleicht war es genauso gedacht?
Von dem, dessen Gedanken 1000 mal höher als unsere?
Beim Schreiben dieser Geschichte musste ich an einen bemerkenswerten Mann denken, der Unterbrechungen zu einer âKunstâ gemacht hatte. Hier der Ausschnitt aus einem Interview mit seinem Stiefsohn:
Jack (C.S. Lewis) war jemand, der Unterbrechungen alle zehn Minuten hinnehmen konnte, wĂ€hrend er sehr intensiv an einem Buch arbeitete, ohne auch nur im Geringsten irritiert zu sein. Er war in der Lage zu glauben und sich so zu verhalten, dass unsere persönliche Arbeit nicht annĂ€hernd so wichtig ist wie die Unterbrechungen. Die Unterbrechungen sind die eigentliche Substanz von Gottes Arbeit fĂŒr uns.
(Hier findest du das Video (auf englisch). Text ungefÀhr bei 09:45 Minuten)
Manchmal frage ich mich: Was wĂ€re, wenn wir jeden Tag so leben wĂŒrden?
Wenn wir morgens aufwachen und beten: "Herr, ich habe PlÀne - aber ich bin gespannt auf Deine."
Vielleicht wĂŒrden wir dann weniger Störungen erleben und mehr Wunder.
Habâ einen gesegneten Tag
Jörg âwarum unterbricht mich keiner?â Peters