🔴 Das Demut-Paradox

Wie du garantiert NICHT demütig wirst - und was stattdessen hilft

Sei gesegnet, du Kind Gottes. Du liest das Jesusjournal, den Newsletter, der dich heute einlädt, einen Moment innezuhalten und zu schmunzeln: Hast du dich auch schon einmal dabei ertappt, wie du stolz darauf warst, besonders demütig zu sein? Keine Sorge, du bist nicht allein…

Andacht

Das Demut-Paradox

"Früher war ich so stolz", sagt Michael, "aber jetzt, nach zwanzig Jahren als Christ, habe ich gelernt, wirklich demütig zu sein."

Die Ironie seiner Aussage bemerkt er nicht.

Michaels Worte offenbaren einen Widerspruch: In dem Moment, wo er seine Demut verkündet, beweist er das Gegenteil. Denn wer von sich selbst sagt "Ich bin demütig", stellt sich bereits auf einen Sockel. Schon der Vergleich zwischen seinem vermeintlich „neuen, besseren Ich“ und seinem „alten, schlechteren Ich“ zeigt einen versteckten Stolz.

Damit begeht er genau den Fehler, den er überwunden zu haben glaubt: Er zelebriert seinen Stolz, nur diesmal im Gewand der Demut.

Auch eine bescheidenere Formulierung wie „Ich bin demütiger geworden“ ändert nichts am Grundproblem - sie bleibt eine Selbstbewertung und ein Zurschaustellen des eigenen geistlichen Wachstums.

Wahre Demut zeigt sich im Alltag: Im aufmerksamen Zuhören statt Reden, im stillen Dienen statt Selbstdarstellung, in der Dankbarkeit für Gottes Wirken statt dem Schauen auf die eigenen Leistungen.

Demütige Menschen sind so sehr auf Gott ausgerichtet, dass sie gar nicht auf die Idee kommen, über ihre eigene Demut nachzudenken.

C.S. Lewis hat es treffend auf den Punkt gebracht: "Wahre Demut bedeutet nicht, weniger von sich selbst zu denken; es bedeutet, weniger an sich selbst zu denken." Wer diese Wahrheit verinnerlicht hat, vergisst das Reden über die eigene Demut ganz von selbst.

Nur einer konnte legitim von sich sagen: "Ich bin sanftmütig und von Herzen demütig" - Jesus selbst (Matthäus 11,29). Seine Augen waren stets auf den Vater gerichtet.

Genau dazu lädt er auch uns ein: Den Blick von uns selbst wegzunehmen und stattdessen zu fragen: "Herr, was möchtest du? Wo kann ich heute dienen, was hast Du vorbereitet?"

Diese Fragen führen uns in die wahre Demut.

Ich habe überlegt, wie man das vielleicht illustrieren kann. Folgendes ist dabei herausgekommen:

Stell dir einen Konzertsaal vor. Er ist brechend voll. Ein bekannter Pianist sitzt am Flügel. Seine Finger gleiten über die Tasten und die wunderbare Musik von Chopin erfüllt den Raum. Die Zuhörer sind bezaubert von Harmonie und Wohlklang.

Plötzlich durchzuckt den Pianisten ein Gedanke: “Wie mühelos meine Finger über die Tasten gleiten!” Jetzt ändert sich alles. Es ist dieser Moment, in dem er auf sich selber schaut, in dem “der Flow” verloren geht. Er wird sich seiner Bewegungen bewusst, als Profi kann er zwar weiterspielen, aber es ist nicht mehr so … bezaubernd harmonisch.

Genauso ist es mit der Demut: In dem Moment, wo wir anfangen, über sie nachzudenken, ist sie in ihrer Schönheit verschwunden.

Empfindest du das auch so?

Danke, dass du bis hier gelesen hast.

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Hab’ einen gesegneten Tag
Jörg “schau auf Jesus“ Peters