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🟢 Das Klavier
Andacht
Gott sagt: “Ein Mensch sieht, was vor Augen ist, ich aber sehe das Herz.”
Der Rauch von Zigaretten hängt wie ein unsichtbarer Vorhang im "Jazzanova", während gedämpftes Gelächter zwischen den Tischen hin und her wogt.
Auf der winzigen Bühne steht das alte Bechstein-Klavier, ein Erbstück aus den Gründertagen des Clubs. Seine elfenbeinfarbenen Tasten haben Generationen von Jazzgrößen unter ihren Fingern gespürt.
Als der Pianist die ersten Töne anschlägt, verzieht er das Gesicht. Ein schräger Ton hallt durch den Raum, als hätte jemand einem alten Freund auf die Füße getreten. Der Bassist wirft ihm einen vielsagenden Blick zu - sie beide wissen, dass das Instrument seine besten Tage längst hinter sich hat.
An der Bar schüttelt ein Stammgast den Kopf. "Schlimmer als letzte Woche", murmelt er in sein Glas. Maria, die Besitzerin, zieht die Visitenkarte des neuen Klavierstimmers aus ihrer Schublade - zum dritten Mal in diesem Monat. Schon der letzte hatte ihr versichert, dass er das Problem mit den Dämpferfilzen endgültig gelöst hätte.
Die Liste der Reparaturen liest sich wie die Akte eines chronisch Kranken: neue Saiten, handgefertigte Hammerfilze, eine überholte Mechanik. Die Hausband improvisiert längst um die schwachen Stellen herum - mehr Blechbläser, weniger Piano. Aber ohne die warmen Klavierakkorde fehlt dem Club seine Seele. Der Sound, der das Jazzanova einst berühmt machte, ist nur eine verblassende Erinnerung.
Der letzte Gast ist gegangen, nur das schwache Licht der Barbeleuchtung erhellt den Raum. Maria lässt ihre Hand über die abgenutzten Tasten gleiten und spürt die Unebenheiten unter ihren Fingerspitzen. Ihr Blick wandert über die Narben des Instruments - tiefe Schrammen von unzähligen Nächten, abgestoßene Ecken von hunderten Umbauten, matter Lack, der seine einstige Eleganz nur noch erahnen lässt.
Abgenutzt und vergessen steht es da, ein stummer Zeuge besserer Tage. Und je näher man ihm kommt, desto deutlicher zeigt sich sein Verfall.
In diesem Moment fällt Maria einen Entschluss.
Drei Tage später ist es fertig. Maria schaltet das Scheinwerferlicht ein und das Klavier glänzt wie neu. Der sorgfältig aufgetragene Lack überdeckt alle Schrammen und Schrunden, das Klavier sieht aus wie neu.
Zufrieden streicht Maria über die glänzende Oberfläche. In der spiegelnden Lackschicht sieht sie ihr eigenes Lächeln - und für einen Moment ist sie überzeugt, dass diesmal alles anders wird.
Langsam schließt sie die Tastenklappe, während draußen die ersten Musiker für den Abend ihre Instrumente auspacken.
Vielmehr ´wissen wir`: Wenn jemand zu Christus gehört, ist er eine neue Schöpfung. Das Alte ist vergangen; etwas ganz Neues hat begonnen!
Bei Gott geht es um Erneuerung, nicht Verbesserung.
All unsere Versuche, “besser” zu werden, führen letztendlich zu nichts. Denn sie ändern nichts am Grundproblem.
Lies mal Johannes 3,1-21. Das spricht Jesus mit Nikodemus und erklärt ihm die Notwendigkeit, von neuem geboren zu werden. Ich liebe diese Stelle und ich kann Nikodemus so gut verstehen. Wie oft stehe ich selbst auf dem Schlauch und verstehe etwas nicht? Gut, dass Jesus geduldig und voller Gnade ist…
Hab’ einen gesegneten Tag
Jörg “lackless“ Peters